Isabelle Krieg
Glatschaltar, 2020
Wachs, Baumwolldocht, Sand, Stahltisch
Der Wiesenkeller mit seiner schönen Kühle und seinen buntscheckig bemoosten Wänden inspirierte mich zum Thema der Kälte, sprich der immer öfter fehlenden Kälte aufgrund der Klimaerwärmung, und dem damit verbundenen Abschmelzen der Gletscher. Gletscher, diese unglaublich beeindruckenden, langsam fliessenden Eislandschaften, sind riesig, eigenartig und überirdisch schön, gefährlich und bedrohlich mit ihren Zacken und Spalten und doch so fragil. Ihr Schmelzen aufgrund des anthropogenen Treibhauseffektes, besonders das Schmelzen der Polkappen, bedroht wiederum uns als Menschheit durch das Ansteigen des Meeresspiegels.
Unser Ökosystem ist dabei zu kippen, wegen und mit uns.
Das Thema des Wassers und der Plastikmüllproblematik, aber auch des Vergehens und des Sterbens fliessen in dieser Installation ineinander. Zerdrückte Pet-Wasserflaschen, die zu unserem ständigen Alltagsbild gehören und sich als Plastikmüll auf der ganzen Welt anhäufen, dienten als Gussformen für die Wachskerzen in vielerlei schimmernden Hellblautönen. Die Kerzen sind wie eine zerklüftete Eislandschaft dicht nebeneinander auf einem grossen Tisch aufgestellt.
Die BesucherInnen dürfen sich eine dieser vielen «Gletscherkerzen» als Opferlicht anzünden. Man kann dabei der sterbenden Gletscher gedenken oder einfach einen Moment der Stille geniessen. Mit den Monaten und Jahren wird die Skulptur langsam hinwegschmelzen. Das gesammelte Geld wird der Biosfera zugute kommen.
Isabelle Krieg lebt und arbeitet in Kreuzlingen.
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